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“Mich fasziniert die Vielfalt der Informatik” (Interview Frauen in MINT-Berufen)

Veröffentlicht: 27. Oktober 2014Kategorien: Führung & Organisation
Susanne Kaiser ist CTO bei der Justsoftware AG

Susanne Kaiser ist CTO bei der Justsoftware AG

Gibt es sie – Frauen, die Technik lieben? Die sich wohlfühlen zwischen Codes und Codecs – und dabei auch noch supernett sind? Susanne Kaiser ist für mich eine Vorzeigefrau der deutschen Softwarebranche. Kaiser arbeitet als CTO, Chief Technology Officer, bei der Hamburger Just Software AG. Hier sorgt sie für den Teamzusammenhalt und eine offene, kreative, agile Unternehmenskultur. New Work und die Zukunft der Arbeit sind hier schon Zuhause, das Firmenmotto “Du wirst deine Arbeit lieben” ist fest verankert.

Erzählen Sie mal über sich.

Seit 2010 leite ich als CTO die Software-Entwicklung bei Just Software AG – mit dem Ziel, die Zusammenarbeit in Unternehmen zu verbessern. Nach meinem Informatik-Studium habe ich jahrelange Erfahrungen in der Programmierung und Leitung webbasierter Großprojekte sammeln können. Die Programmierung ist für mich ein wesentlicher Bestandteil, der mich immer wieder begeistert – auch wenn ich immer weniger in den Genuss komme, aktiv am Programm-Code unseres Social-Intranet-Produkts mitzuwirken. Darüberhinaus liebe ich Musik. Leider bin ich total unmusikalisch, aber dieses Defizit versuche ich durch zahlreiche Konzerte – mitunter auch als Organisator – zu kompensieren. Vielleicht gibt es als Nächstes eine Musik-App? Wer weiß ;-)?

Woran haben Sie gemerkt, dass Technik Ihr Ding ist? Woran können andere es merken?

Mein beruflicher Einstieg in die Welt der Technik – und somit meine Begeisterung für die Programmierung – ist alles andere als gradlinig und vorherbestimmt, sondern von Umwegen und Zufällen geprägt. Über einen Abstecher in den Vertrieb bin ich im Rahmen eines Traineeships eher durch Zufall mit der Programmierung in Berührung gekommen. An den aufregenden Moment erinnere ich mich noch genau, als mein allererstes, winziges Programm die einzige und zudem sehr sinnfreie Zeile “Ready for takeoff, space cowboy?” am Monitor präsentierte. Mit jedem weiteren Programm, welches ich entwickelte, wuchs die Leidenschaft für Softwareentwicklung. Daraufhin war für mich klar, dass mein Herz nicht für den Vertrieb, sondern für die Informatik schlägt. Ob die Programmierung einem liegt, findet man meines Erachtens am besten heraus, indem man seiner Neugierde freien Lauf lässt und es einfach ausprobiert. Hierfür gibt es diverse Möglichkeiten, z.B. Online-Programmier-Tutorials, Hackathons, Programmier-Workshops, Praktika, u.v.m. Darüber hinaus kann man sich auch über Konferenzen oder Netzwerke inspirieren lassen sowie mit Personen, die bereits in technischen Berufen tätig sind, austauschen.

Was macht am meisten Spaß an Ihrem Job? Drei Dinge!

An meinem Job fasziniert mich die Kombination aus Team-Spirit, Kreativität und Technologie. Gemeinsam mit Kollegen, ein Produkt zu konzipieren und zu programmieren, das den Nutzer unterstützt, unternehmensintern zu kollaborieren, zu kommunizieren und Wissen zu teilen, begeistert mich sehr. Mich inspiriert auch die Flexibilität, in sowohl technischer als auch organisatorischer Hinsicht neue Dinge ausprobieren zu können – und mitunter auch einen falschen Weg einzuschlagen, auch wenn dieser Weg mitunter sehr steinig sein kann.  

Die meisten jungen Frauen haben Angst, an der Mathematik zu scheitern oder nicht schlau genug zu sein. Ist die Angst berechtigt?

Nein, die Angst ist nicht berechtigt. Das Verhaltensmuster, die eigene Leistung zu unterschätzen, ist gerade bei jungen Frauen häufig anzutreffen. Dabei besagen Statistiken im internationalen Vergleich, dass die Leistungen und Fähigkeiten von Mädchen in Mathematik durchaus mit denen von Jungen gleichzusetzen sind.

Warum lohnt es sich in einer Technikfirma zu arbeiten?

Technische Berufe bieten eine Vielzahl unterschiedlicher, abwechslungsreicher Tätigkeitsfelder. In der Software-Entwicklung – beispielsweise – sind neben der Programmierung auch Kreativität, Teamwork und Kommunikationsfähigkeiten gefragt. Nur so lassen sich gemeinsam Lösungen erarbeiten oder neue Ideen entwickeln. Jeder Tag ist anders und hält täglich einen Strauß neuer Herausforderungen bereit. Des Weiteren bieten gerade Berufe im IT-Umfeld flexible Arbeitsmodelle und -zeiten an, so dass auch Home-Office oder Teilzeit möglich sind.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

One Comment

  1. […] CTO-Diskussion mit Jane Gilmour (CocaCola), Xiaoqun Clever (Pro7Sat1) und Gründerin und CTO Susanne Kaiser (JustSoftware) folgen. In der Diskussion wird direkt klar, dass hier keine Tech-Nerds sitzen, […]

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