Ist mir alles egal, Frau Hofert

Ist mir alles egal, Frau Hofert

Nein, es ist sicher kein Traumjob im Call Center zu arbeiten. Aber müssen die dort beschäftigten Mitarbeiter auch noch so schlecht ausgebildet werden? Letzte Woche rief ich zum geschätzten 111. Mal bei Vodafone an, weil Mitarbeiter dieses Unternehmens offensichtlich nicht in der Lage sind, Faxe zu lesen. In einem Drei-Minuten-Gespräch, nannte der Mitarbeiter mich 18 Mal "Frau Hofert". Ich habe Strichliste geführt. "Haben Sie das in einer Schulung gelernt?" fragte ich. "Das tut doch nichts zur Sache, Frau Hofert!" erwiderte er. "Ich fände Sie sympathischer, wenn Sie die Frau Hofert mal sein ließen", sagte ich. "Ich kann dieses Gespräch auch [...]

24. Juli 2010|Tags: , , |

Darf ich diesen blöden Job kündigen?

Verkraftet mein Lebenslauf eine Kündigung? Darf ich aufhören, wenn ich es in meinem Job ganz schrecklich finde? Wenn der Chef sich nicht bessert? Die Aufgaben greulich sind, unter- oder überfordernd? Diese Frage gehört zu den häufigsten – und möglicherweise hat sie sich auch Ole von Beust gestellt. Ich frage dann immer, was schlimmstenfalls passieren würde und spiele die Szenarien mit meinen Kunden durch. Würden Sie es aushalten, wenn Personaler Sie deshalb befragen, vielleicht sogar  spitze Bemerkungen machen? Oder dumme Sprüche von besserwisserischen Bekannten und Familienmitgliedern? („Wie konntest Du – in diesen Zeiten!“) Halten Sie Absagen aus? Sehen Sie für sich [...]

Kommuniziere und führe!

Tue Gutes und rede darüber? Das reicht nicht mehr, um heute eine nachhaltige Karriere zu machen. Werte und Kommunikation gehören mehr denn je zusammen. Während es früher reichte, seine Wiese zu administrieren und die Schäfchen gelegentlich von einer Wiese zu nächsten zu treiben, müssen die denkenden Schäfchen von heute von Wiesenwechseln überzeugt werden. Mag sein, dass das auch früher das eine oder andere schwarze Schaf einmal ausscherte, doch es ließ sich leicht wieder einfangen. Heute grasen lauter individualistische Schafe, die sich nicht treiben lassen, sondern ihre eigenen Vorstellungen von Wiesen haben – und bei schlechter Kommunikation auch mal ungefragt über [...]

Frühindikatoren für den Rausschmiss

"Der Geschäftsführer hält sich nicht mehr lange. Ich tippe er sucht selbst schon nach Alternativen. Wenn er weg ist, bin ich es einen Tag später auch" - so die nüchterne Analyse eines Kunden, der rechtzeitig seinen Abgang vorbereiten wollte. So realistisch sind viele nicht, erst recht nicht nach längerer Betriebszugehörigkeit. Dabei gibt es Indikatoren dafür, dass die Zeichen auf Kündigung, Versetzung oder Degradierung stehen. Einige Beispiele: An der Führung deutet sich ein Wechsel an. Es werden Ihnen Projekte entzogen. Entscheidungen, Ihre Position betreffend, werden herausgezögert. Es gibt Besprechungen, zu denen Sie nicht mehr eingeladen werden. Die finanzielle Lage des Unternehmens verschlimmert sich zusehends. Selbst die [...]

Co-Working: Besser im Team als allein

Freiberufler allein zu Haus? Einige finden das toll. Allerdings meist nur für eine kurze Zeit. Je weniger Kundentermine, desto größer dann die Gefahr, einsam zu werden. Nicht selten werden absolute Home-Office-Einzelkämpfer mit der Zeit etwas seltsam... eigenwillig... Leider standen der Bürosuche dann oft horrende Preise im Weg: Rund 600 Euro kostet ein Büro in der Friendsfactory in München, ab 350 hier um die Ecke in der Königsstraße - indiskutabel für viele meiner Kunden (darunter Ingenieure, ITler, Journalisten und Lektoren). Insofern begrüße ich es, dass es immer mehr Angebote für Co-Working gibt, die sich nicht nur an Selbstständige wenden, sondern auch an die [...]

Die anonymisierte Bewerbung kommt im Sommer

Endlich: Wir sind auch in Deutschland der anonymen Bewerbung einen Schritt näher. Auf Initiative der Antidiskriminierungsstelle testen ab August fünf deutsche Unternehme, darunter L´Oreal und Procter & Gamble anomymisierte Unterlagen ohne Foto, Geburtsdatum, Name etc. Überfällig, denn in meiner Praxis merke ich immer wieder, dass es definitiv Diskriminierung aufgrund dieser Faktoren gibt. Manchmal reicht es schon aus, "Kevin" zu heißen. Das riecht vielen Personalern, unbewusst versteht sich, nach Unterschicht. Verdächtig sind auch Schulbesuche in Hamburg-Steilshoop oder Köln-Chorweiler. Oder in Sibirien. Doch es trifft nicht nur die mit Migrations- und Unterschichtshintergrund. Sehr oft werden Frauen aussortiert, die "verheiratet"  den Lebenslauf schreiben, [...]

Warum Gauck und Schweinsteiger authentisch sind, aber man nur Gauck zu Füßen liegt

Gauck ist das beste Beispiel: Außer den notorisch bockigen Linken hätte sich jeder mit ihm anfreunden können. Überall hörte man: „Der ist einfach authentisch. Der ist, wie er sich gibt. Und er gibt sich, wie er ist.“ So begeistert waren die Kommentare, z.B. bei Spiegel Online, dass es mich fast ein wenig irritiert hat. Wird da nicht eine Menge hineininterpretiert? Wer wünscht sich nicht Orientierung durch eine Führungsperson, der man sozusagen blind vertrauen kann – nach dem Motto: Papa wird’s schon richten. Es kann deshalb nicht das Authentische allein sein. Auch ein Schweinsteigermag nach der Authentizitätsregel „ich bin, wie ich bin“ [...]

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