Auch die letzte Illusion ist ausgeträumt – und die Bastion der Hoffnung all derjenigen gefallen, die von gutem Arbeitsklima träumten.  Diese Festung des Glaubens an das Gute im Unternehmen heißt Arbeitgeberbewertung.

„Seitdem ich hier arbeite, weiß ich, dass vom Ranking bei Greatplacetowork nicht viel zu halten ist“, sagt mein Klient. Denn nach der Arbeit hat er schlechte Laune, anders als der Werbespruch des Unternehmens mit den Arbeitgeber-Benchmarkstudien („nach der Arbeit habe ich gute Laune“) verlauten lässt.

Greatplacetowork ist wirklich great beim Blöffen. Tausende enthusiastischer Bewerber nehmen die Listen als Anhaltspunkt, um ein faires Unternehmen für sich zu finden – gerade jene sind darunter, die sich von den großen Markennamen nicht allzu sehr blenden lassen wollen. Das sind die, die sich nicht nur mit der Marke, sondern auch mit dem Stil und der Ethik eines Unternehmens identifizieren möchten.

Die Medien nehmen es dankbar auf, wenn Unternehmen verkünden, Home Office für alle und uns karriereorientierten Frauen die Arbeit mit Kindern zu ermöglichen. Wow, ein positives Beispiel – die Leser der Artikel glauben, was die zitierten Personaler verkünden, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Was bleibt ihnen auch anders übrig? Bezeichnend, dass ausgerechnet jenes Hamburger Unternehmen nicht in den Listen auftaucht, das gerade einer anderen Kundin, einer Mutter mit kleinem Baby, Freiheiten bei der Arbeitsgestaltung lässt und sich als fair entpuppt. Wem die Innenwirkung wichtiger ist, als die nach außen, kümmert sich nämlich zuerst darum.

Worauf kann ich also noch vertrauen, wenn nicht auf Greatplacetowork, fragen Sie mich jetzt?

Auf Ihre Fragen! Zum einen können Sie diese einem regional oder branchentechnisch verankerten Karriereberater stellen (nur ist der natürlich kein Auskunftsbüro, also lassen Sie es, wenn Sie gerade eine Mail an mich tippen wollen – mein „Ehrenamt“ ist dieser Blog…). Zum anderen liegt es an Ihnen, ein gutes Kontaktnetzwerk zu pflegen und Kollegen und Freunde zu den in ihren Unternehmen gemachten Erfahrungen zu interviewen.

Arbeitgeberbewertungen bei Kununu.com & Co.

Für die breite Masse bleiben Bewertungsplattformen wie Kununu und Evaluba und jene die Kollege Jochen Mai hier aufgeführt und getestet hat. Jenes, wiederum Hamburger Unternehmen, welches mir seit Jahren aus allen Richtungen als krass negatives Beispiel für  veraltete und unfaire Personalpolitik  auffällt, hat dort eine Gesamtbewertung von drei Punkten. Die Spannweite, die den Durchschnittswert bildet, variiert von einem Punkt bis zu fünf, aber aus mehreren Dutzend Bewertungen kristallisiert sich dann doch eine  realistische Einschätzung heraus. Von schlechtem Klima ist da oft die Rede, von arroganten Chefs, deren karrieristisches Eigeninteresse zum Himmel stinkt, und von nicht gelebten Werten. Es schleichen sich allerdings auch (gute) 5-Sterne-Kritiken ein. Und damit für mich auch die Frage: Wer bitte hat denn hier gefakt?

In den letzten zwei Monaten, da hatte ein Kollege das Thema “Arbeitgeberbewertungen” in meinen Kopf gepflanzt, sind mir fünf Mitarbeiter völlig unterschiedlicher Firmen begegnet, die sich an solchen Fake-Aktionen beteiligen sollten. Da gab es Cheftetagen-initiierte Rundmails mit einer „dezenten“ Aufforderung und auch direkten Druck „wenn Du weiter hier arbeiten willst, dann…“ Auch die Variante: Wir setzen einfach unsere Praktikanten dran, so ganz viral (am gleichnamigen Marketing orientiert), ist beliebt – vor allem in Marketingabteilungen, bei Agenturen und Unternehmensberatungen. Da fakt der Chef manchmal sogar noch selbst.

Kununu weiß das und sitzt doch wie die Maus in der Falle. Lassen wir den Chef, Martin Poreda, selbst sprechen: „Jeder Eintrag durchläuft zunächst technische Sicherheitsvorkehrungen und wird dann (…) von unserem Community Management-Team manuell kontrolliert. Neben einem simplen IP-Check haben wir ausgefeilte Tools, die Fakes  erschweren: Der Bewerter muss seine Bewertung aktiv freischalten, Trashmail-Adressen werden nicht akzeptiert, Mehrfach-Bewertungen sind nicht zulässig.“ Das ist mehr als bei anderen Bewertern. Nehmen wir Greatplacetowork. Dort beantragen Arbeitgeber die Studie und müssen für den Spaß  auch zahlen, bei 4.500 Euro beginnen die Paketpreise. Mach ich das als Arbeitgeber? Genau: Vor allem, wenn ich es nötig habe und das Kleingeld in meiner Kasse sich auch aus einem Budget für Marketing speist.

Niemand kann Arbeitgeber davon abhalten, ihr Employer  Branding so falsch zu verstehen.

Doch  der Schuss geht  auch rechtlich nach hinten los –  und da wird aus dem viralen Spaß bitterer Ernst. Martin Poreda: “Eine auf kununu bewusst geschönte Bewertung fällt unter den Begriff Astroturfing und bezeichnet die gezielte Täuschung der Öffentlichkeit. Jene Unternehmen, die durch solche Maßnahmen ihr Image aufpolieren möchten bzw. müssen, lassen durch diese strafbare Handlungen entsprechende Rückschlüsse auf ihre Qualitäten als Arbeitgeber zu.” Doch natürlich ist es nicht strafbar, Mitarbeiter aktiv darum zu bitten, eine Bewertung abzugeben – und subtilen Druck auf jene auszuüben, die dabei nicht dabei sein wollen oder gerne ehrlich wären.

Das ist fast ein wenig so wie bei der (rein analogen) Chefbewertung, die auch im traditionellsten Unternehmen inzwischen Einzug gehalten hat. Wenn fünf Mitarbeiter ihren Abteilungsleiter anonym bewerten, machen nur Kamikaze-Angestellte ein ehrliches Kreuzchen. Es glaubt sowieso keiner daran, dass eine ehrliche Bewertung was bringt. Unternehmen, die mehr an ihrer Außen- als an ihrer Innenwirkung interessiert sind, sind die Wirklichkeit – die sich leider oft erst dann offenbart, wenn der Arbeitsvertrag unterschrieben ist.

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Über Svenja Hofert

Svenja Hofert ist vielfache Bestsellerautorin, die sich im deutschsprachigen Raum über mehr als ein Vierteljahrhundert ein hohes Renommee als Vordenkerin für das Thema Zukunft von Arbeit und Führung erworben hat. Ihr Motto "Zukunft der Arbeit mit Sinn und Verstand". Dieses Blog besteht seit 2006 und wird nur noch gelegentlich gepflegt. Folgen Sie der Autorin, indem Sie Ihren kostenlosen Newsletter Weiterdenken  abonnieren. Auf  Linkedin können Sie der Autorin ebenso folgen und erhalten 14tätig die Weiterdenken Essentials.

24 Kommentare

  1. Christian 15. September 2011 at 9:03 - Antworten

    Ein mir bekanntes kleines Unternehmen (30+ Mitarbeiter) hatte letztens mit schlechten Bewertungen auf kununu zu kämpfen, die alle gleichförmig aussehen und deren Art & Zeitpunkt intern durchaus in die Richtung eines zuvor entlassenen Mitarbeiters zeigten. Interessant: Kurz nach den schlechten Bewertungen meldete sich ein kununu-Mitarbeiter telefonisch und aktiv beim Firmenchef und bot eine Art “Premium-Paket” an. Für die Zahlung eines kleinen 5-stelligen Betrages würde kununu neben diversen Marketingmaßnahmen auch schauen können, ob sich nicht die Reihenfolge der Bewertungen variieren liesse – die schlechten würden somit aus dem Blickfeld rutschen.

    Ohne Zahlung sei natürlich keinerlei Bearbeitung der validen Bewertungen möglich, das müsse man verstehen.

    Ein Schelm, der böses denkt. Der Chef der Firma hat seine Mitarbeiter ganz offiziell dazu ermutigt, Bewertungen bei kununu einzustellen, wenn sie das möchten. Diese wurden jedoch nicht akzeptiert und nicht veröffentlicht. Ohne Zahlung ist somit keine weitere Meinung erwünscht.

    Das Geschäftsmodell “riecht” für mich ein wenig anstößig.

    • Svenja Hofert 15. September 2011 at 9:11 - Antworten

      Es gibt natürlich auch die andere Richtung: Frustrierte Mitarbeiter, die sich durch negative Bewertungen rächen wollen. … Wenn das stimmt, was Sie schreiben, wird das Kununu sicher lesen 😉 LG Svenja Hofert

  2. Christian 15. September 2011 at 9:38 - Antworten

    Noch ein Nachtrag: Zwar hat kununu großen Wert auf die Prüfungen der eingehenden Bewertungen gelegt und auf die IP-Checks und andere Details hingewiesen, aber wieso dort weit mehr (schlechte) Bewertungen von angeblichen ex-Mitarbeitern zu finden sind als jemals Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben, das konnte der Mitarbeiter auch nicht erklären.

    Ein Anspruch auf Korrektur würde die Firma jedenfalls nicht haben, so der kununu-Mitarbeiter. Es ist für mich nachvollziehbar, dass der Chef der schlecht bewerteten Firma ungehalten auf dieses Vorgehen reagiert hat.

  3. Martin Poreda 15. September 2011 at 10:25 - Antworten

    @Christian,
    wir haben absolut Nichts gegen konstruktive Kritik und leben seit 4 Jahren damit Gemüter zu erhitzen. Wogegen wir jedoch schon was haben, sind unwahre Tatsachenbehauptungen über unseriöse Methoden bei kununu. Wir gelten als die seriöseste und offenste aller Bewertungs-plattformen, die sämtliche Methoden des Betreibens der Plattform, Bewertungsrichtlinien, Punktevergabe/-gewichtung, Geschäftsmodell, Möglichkeiten für Reputationsmanagement und Marketing auf kununu, Preispolitik etc. offen legt.

    Es ist schlicht und einfach falsch, dass man durch ein kununu Engagement Einfluss auf seine Bewertungen nehmen kann. Unsere Kunden wissen das und jene, die versuch(t)en sich auf diese Weise bei kununu “einzukaufen”, verlängern ihre Engagements nicht oder wurden/werden von uns rausgekickt.

    @Zu Deinem Nachtrag:
    Wenn uns das Unternehmen beweisen kann, dass Bewertungen auf kununu nachweislich nicht richtig sind, werden wir unverzüglich tätig und es hat sehr wohl Anspruch auf Korrektur. ABER – es muss uns eben irgendwas liefern – sonst könnte ja jedes Unternehmen daher kommen …. und dann wäre die Idee von kununu tatsächlich zum Scheitern verurteilt.

    kununu hat als eine der wenigen Plattformen für Unternehmen nicht bloß eine “Herausforderung” geschaffen, sondern zugleich Möglichkeiten für aktives Reputationsmanagement geschaffen. Die Stellungnahme-Funktion ist eine dieser Möglichkeiten und kostet keinen Cent!

    @Bewertungsaufruf “unter Druck”
    Ein solches Benehmen von Firmenseite her, ist schon Armutszeugnis für sich und eine extrem kurzsichtige Massnahme, die durch enttäuschte Jobeinsteiger in diesem Unternehmen (diese korrigieren das geschönte Bild durch eine Bewertung) und ausgetretene Mitarbeiter (die jederzeit ihre abgegebenen Bewertungen abändern/richtig stellen können) abgestraft wird. In einem solchen Fall freut uns der psychologische Aspekt, dass negative Bewertungen viel intensiver wahrgenommen werden und geschönte Fake-Bewertungen “überstrahlen”.

    • Frank Hoffmann 27. Februar 2014 at 10:05 - Antworten

      @ Martin Poreda:
      Bezüglich des Nachtrag finde ich es bezeichnend und bedenklich, dass JEDER (angebliche Mitarbeiter) anonym Bewertungen und Behauptungen einstellen kann, dann aber die Gegenseite (das Unternehmen) BEWEISEN muss, dass es nicht wahr ist.

      Das zeigt schon, wie ernst man soetwas nehmen kann, oder eben auch nicht. Die Darstellungen von Christian sind aus meiner Sicht durchaus alarmierend, und ich bin dankbar für diese Veröffentlichung.

  4. Martin Poreda 15. September 2011 at 16:02 - Antworten

    @christian

    Die von dir genannten Details:
    1. schlechte Bewertungen vorhanden
    2. ein Beratungsgespräch aufgrund hoher Bewertungsaktivität ist wahr
    3. ein Marketingangebot an das Unternehmen ist wahr

    UNWAHR ist, dass wir dem Unternehmen angeboten haben, Einfluss auf die Bewertungen zu nehmen. -> Damit sollten die Postings nun auf für Dritte eindeutig klar formuliert sein.

    Eine einzelne Bewertung durch einen enttäuschten Mitarbeiter auf kununu ist durchaus legitim. Für mehrere Bewertungen durch einen einzelnen User muss sich dieser schon anstrengen – seit 4 Jahren professionalisieren wir unsere Systeme und lernen mit jedem Tag dazu.

    Agenturen zur Bewertungspflege beim Thema “Hotelbewertung” haben es leichter. Über unsaubere Betten, schlechtes Essen schreibt sichs schnell. Über Arbeitsverhältnisse muss man auch hier schon schriftstellerische Skills aufweisen – und wie geschrieben – wir stehen Unternehmen jederzeit beratend zur Seite.

    “Ich finde die Räumlichkeiten doof” = persönliche Einschätzung
    “Die Chefs sprechen nie mit einem” = kann ja so gewesen sein
    “Die Chefs stinken” = garantiert nicht auf kununu online -> bitte um Link, wenn das Gegenteil der Fall ist, weil absolut gegen unsere Bewertungsregeln

  5. Svenja Hofert 15. September 2011 at 18:46 - Antworten

    Einfach wunderbar, dass man im Internet so schnell und direkt Dinge klarstellen kann – Danke für den angeregten Dialog 🙂 herzliche Grüße Svenja Hofert

  6. Wilhelm Zorem 21. September 2011 at 18:32 - Antworten

    Ein unabhängiges Unternehmen sollte sich unabhängig finanzieren, ansonsten bleibt ein Verdacht.

  7. […] bekannte Namen sind darunter. Dieses Thema hatte ich schon mehrfach aufgegriffen, so hier bei Wer hat denn hier gefakt? In meiner Praxis zeigt sich immer wieder, dass der Namen eines Unternehmens vielleicht für den […]

  8. Alex Schmid 21. Februar 2012 at 18:25 - Antworten

    Bewertungsportale können hilfreich sein, Produktbewertungen etc.. Wer schützt Arbeitgeber vor Mitarbeitern? Viele, sehr viele Personalleiter und Chefs würden viel Geld dafür ausgeben, mit einem entsprechenden Portal seriöse Angaben über vielleicht zukünftige Mitarbeiter zu bekommen. Bewertungsportale sind nicht das Problem! Die Anonymität im Internet ist das Problem!
    Zu all der “neuen” Macht welche sich frustierte Mitarbeiter jetzt bedienen können, fällt mir nur ein:
    “Das Internet und die dort kultisch bewahrte Anonymität verleihen jedermann quasi die Generalvollmacht, ungestraft alles Mögliche über jede beliebige andere Person zu äußern. Ich kann mir kaum einen moralisch verwerflicheren Missbrauch des Gedankens der Redefreiheit vorstellen.”
    Richard Bernstein in der New York Times

  9. […] oft nicht halten. Tolle Webseiten, super Projekte und Messeauftritte – all das ist oft nur Kosmetik. Um falsche Entscheidungen zu vermeiden, gibt es eine wirksame Vorgehensweise in 4-Schritten. Ich […]

  10. […] Themen, auch dieses zu Arbeitgeberbewertungen, brauchen länger bis die Masse die Relevanz und Zukunftsbedeutsamkeit begreift. Trüffelschweine […]

  11. Martin Harnisch 16. Juli 2012 at 13:37 - Antworten

    Es scheint mir (und vielen anderen) das Kununu käuflich ist. Wie ist es sonst zu erklären das viele recht negative Bewertungen -die sich aber alle im Rahmen der Regeln bewegen- auch auf mehrfache Nachfrage hin nicht freigeschaltet werden? Positive Bewertungen dagegen schon? Der Service antwortet auch nicht auf nachfragende E-Mails. Ein befreundeter Geschäftsführer hat mir bestätig das sich mit Kununu immer verhandeln lässt sollte die eine oder andere Bewertung mal nicht in den Kram passen. Es kommt halt auf die Beziehung zu kununu an sagte er mir 😉

    Da die Firmen mit meist schlechten Bewertungen regelmäßig Fake Bewertungen einstellen um den Score hochzutreiben macht die Seite unglaubwürdig und nicht besonders nützlich.

    • Svenja Hofert 16. Juli 2012 at 14:14 - Antworten

      Hallo, danke für die Info. Darüber wurde schon mal diskutiert. Ich kann das nicht beurteilen, ob es stimmmt oder nicht oder teilwahr ist und lasse es jetzt einfach so als Kommentar stehen. herzliche Grüße Svenja Hofert

  12. Friederike Schmidt 7. März 2013 at 0:15 - Antworten

    Gibt es denn keine rechtliche Handhabe gg. Chefs, die Mitarbeiter unter Druck setzen, eine positive Bewertung einzustellen? Das ist doch mE eine Form von Nötigung – vor allem, wenn damit wie im Post gedroht wird, “wenn du deinen Job behalten willst…” Das muss doch juristisch greifbar sein!

    • Svenja Hofert 7. März 2013 at 9:34 - Antworten

      wer seinen Arbeitsplatz behalten will, denkt erst mal nicht ans Recht… Das ist doch vielmehr der Punkt. Ein Mitarbeiter ist in einem Abhängigkeitsverhältnis. LG SH

  13. Carola 18. März 2014 at 20:29 - Antworten

    Ich kann mich hier nur dem Kommentar von Alex Schmid anschließen. Niemand schützt mich vor böswilligen, rufschädigende und nachweislich falschen Behauptungen von Exmitarbeitern, die Ihre Zeugniswünsche nicht 1:1 erfüllt bekommen haben. Wie soll ich denn kununu BEWEISEN, dass ich genügend Kunden habe, dass meine Agentur eben nicht kurz vor dem Ruin steht, dass ich nicht cholerisch bin etc. Etc. Außerdem ist es eben doch möglich mit Fake-Accounts mehrere Bewertungen abzugeben. Das haben bereits mehrere Menschen ausprobiert und die Bewertungen sind immer durchgegangen. Wir hatten überhaupt nicht so viele Exmitarbeiter wie wir Bewertungen haben. Also muss ja jemand faken. Aber wer weiß das schon, der sich eventuell über uns informiert. Ich finde es grundsätzlich feige und denunzierend, wenn man sich völlig anonym austoben kann. Wir machen grundsätzlich immer mit unserem Mitarbeiter am letzten Arbeitstag ein Abschlussgespräch, wo der Mitarbeiter die Möglichkeit hat uns zu bewerten. Niemand hatte da die Meinung, die er dann letztendlich bei kununu vertritt. Ich würde mich auch über eine Plattform freuen, wo man seriöse und ehrliche Auskünfte über potenzielle Mitarbeiter bekommen könnte.

  14. Rohde, Arno 5. April 2015 at 20:43 - Antworten

    Solche Foren wie Kununu, in denen sich jeder ohne seine Identität preiszugeben, also anonym, über seinen oder einen Arbeitgeber auslassen kann, lädt doch eigentlich eher Frustrierte, Aussortierte oder Neider aus anderen Unternehmen ein. Der Wert jeglicher Bewertungsplattformen richtet sich letztlich nach dem Anmeldeverfahren, bei z.B. Kununu ist alles auf Fakebasis möglich….oh wie gehaltvoll…..

  15. Peter 4. Dezember 2015 at 11:50 - Antworten

    Zu Kununu: Einerseits kann man sich dort ohne Identitätsprüfung anmelden, andererseits braucht man seine Beziehung zum bewerteten (oft verleumdeten) Unternehmen nicht belegen. Als Arbeitgeber kann man sich teuer von diesen anonymen Bewertungen freikaufen…
    Erinnert mich an Schutzgeld!
    Wer sich als Bewerber von anonymen Kommentaren auf Portalen ohne Gegencheck leiten lässt, landet dann zwangsläufig in Firmen, die viel Geld ausgeben um nur tolle Bewertungen durchzuwinken, die ggf. auch selbst initiiert sind.

    Aber dann hat man es auch nicht besser verdient, oder?
    Also, ertmal schauen, wie man sich anmelden muss und entscheiden, wie belastbar ein Portal ist.

  16. Vera 10. Dezember 2015 at 11:22 - Antworten

    @Martin Poreda,
    Nach langem Hin und Her habe ich mir doch überlegt meine Erfahrungen mit Kununu schriftlich nieder zu legen. Nachdem ich im Sommer nach 1,5 Monaten aus einem Call Center ausgeschieden bin , habe ich mich entschlossen anderen Menschen die Chance zu geben sich vorab zu erkundigen. Ich war sachlich und nicht ausfallend. Jedoch ist meine Bewertung schlecht für diese Firma ausgefallen (wie bei vielen anderen auch). Vorige Woche bekomme ich eine E-Mail von Kununu das ich einen Tätigkeitsnachweis oder den Arbeitsvertrag erbringen sollte , da angezweifelt wird das ich jemals in dieser Firma tätig geworden sei. Erst einmal wurde meine Bewertung auf inaktiv gesetzt. Nach erbrachtem Nachweis sollte das Ganze wieder aktiviert werden. Gesagt getan, ich habe brav meinen Nachweis erbracht. Und nun kommt der Knaller. Ich solle doch meine Textpassagen die negativ sind (Tische, Rechner und Tastatur sind sehr verdreckt) umändern. In was denn bitte? In etwas positives was nicht der Wahrheit entspricht?
    Nach meiner detaillierten Nachfrage mit welcher Rechtsgrundlage dieses gefordert wird, kam natürlich nur eine lapidare Antwort eines Sachbearbeiters. Auf sämtliche Fragen meinerseits wurde nicht geantwortet und ich überlege mir das Ganze der Rechtskammer zur Prüfung vor zu legen. Gefordert wird nach wie vor die Änderung meiner Bewertung, ansonsten wird diese deaktiviert. Starkes Stück!!!

  17. Vera 10. Dezember 2015 at 15:40 - Antworten

    @ Martin Poreda
    So, ich noch einmal. Habe die gewünschten Passagen umgeschrieben (aber nicht in eine positives Bewertung) und prompt hat Kununu das Ticket geschlossen da ich meine Bewertung angeblich nicht geändert habe. Nun wird man schon zu einer positiven Bewertung gezwungen?
    Was sagen Sie dazu? Ich bin auf eine Antwort sehr gespannt!

  18. Der Admiral 11. März 2016 at 22:29 - Antworten

    Fake Bewertungen gibt’s ja nicht nur von gefrusteten Ex-Mitarbeitern sondern auch von Unternehmen, wie der Text es besagt. Persönlich weiß ich das aus meiner Firma.

    Immer wenn es auf kunuu eine negative Bewertung gibt, folgt ein paar Tage später erst eine überschwänglich positive und dann nochmals einige Tage später wieder eine überschwänglich positive, so daß die negative gar nicht mehr so viel Gewicht auf die Gesamtwertung legt. So bleibt das Unternehmen immer im oberen 3er, fast 4er Bereich und ist damit regional eines der bestbewertesten.

    Das komische ist, das die negativen Bewertungen grundsätzlich auch begründet werden, dafür gibt es ja entsprechende Kommentarfunktionen. Die positiven sind jedoch nur reine Sternchenbewertungen ohne Kommentar in den Einzelwertungen. Maximal kommt am Schluss sowas wie “super Firma”, arbeite gerne hier” usw.

    Ein Schelm wer böses denkt aber wenn die Bewertungen doch “manuell” geprüft werden, betrifft das wohl nur die aktuelle Bewertung, sonst würden die Fake Bewertungen doch eher auffallen.

    Meinen Arbeitskollegen und mir sind, unabhängig von einander, diese sofort aufgefallen, weil wir uns auch alle Bewertungen des Unternehmens angesehen haben.

  19. Der Admiral 11. März 2016 at 22:49 - Antworten

    Nachtrag:

    Gerade bei den negativen Bewertungen, die oftmals detailliert begründet werden sehe ich eine Gefahr, daß der Arbeitgeber diese einfach mal als Lüge abtut und diese dann entsprechend löschen lässt. Die Beweispflicht liegt ja beim Bewerter. Doch wie soll derjenige veraltete Systeme, arrogante Vorgesetzte und gesundheitsschädliche Teppiche nachweisen? Er könnte höchstens Zeugenaussagen beschaffen aber ob das für kunuu ausreichend ist?

    Es muss auch für Arbeitnehmer die Möglichkeit geben, Bewertungen anzuzweifeln. Gerade dann, wenn wie in meinem vorherigen Beitrag alle positiven Meldungen regelmäßig nach schlechten Bewertungen auftauchen. Und diese dann stehts nur aus Sternbewertungen bestehen. Nicht jeder schließt automatisch darauf, daß hier geschönt wurde, nur weil keine Begründung für die positive Bewertungen abgegeben wurde.

    Vielleicht könnte man ja gerade bei sehr negativen oder sehr positiven Einzelbewertungen einen Pflichtkommentar verlangen mit der expliziten Begründung. Das würde die Fälscher nicht aufhalten aber es würde dem Suchendem ja eher ins Auge springen, das in der Bewertung davor, genau das Gegenteil steht, wie in der aktuellen Bewertung.

    Alternativ eben eine Anzweifel-Funktion. Drückt man diesen Knopf, muss derjenige, der bewertet hat, seine Bewertungen auch innerhalb einer gesetzten Frist begründen. Passiert dies nicht, sollte auch diese vorrübergehend deaktiviert werden, bis sich jemand genötigt fühlt, sich zu melden. Gleiches Recht für alle sozusagen.

  20. Der Admiral 12. März 2016 at 14:59 - Antworten

    @Vera

    Der Kommentar von Herrn Poreda war aus dem Jahr 2011. Ich bezweifle, dass er so lange diesen Artikel verfolgt hat.

    Natürlich würde es mich freuen, vom Gegenteil überzeugt zu werden!

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